
So schreibe ich meine Bücher
Immer häufiger werde ich gefragt, wie ich meine Bücher schreibe und ob ich dazu ein paar Tipps geben könnte. Ich finde es toll, dass es so viele Menschen da draußen gibt, denen es Spaß machen würde, ein Buch zu schreiben. Vielleicht liest du aber einfach gerne, und möchtest ein bisschen hinter die Kulissen schauen. 😉
Mittlerweile arbeite ich an meinem vierten Liebesroman und habe eine Schreibroutine entwickelt, die gut für mich funktioniert. Es gibt Autoren, die viel plotten (im Vorraus die Geschichte planen) und solche, die einfach darauf losschreiben. Ich gehöre zur ersten Kategorie und eine gute Planung ist für mich wichtig.

Die Idee
Wie enstehen die Ideen zu meinen Büchern? Oft habe ich zuerst einen Titel im Kopf, zu dem ich dann eine Geschichte entwerfe. Manchmal trifft mich ein Geistesblitz beim Spazierengehen und nicht selten kommt es vor, dass während des Schreibens schon ein neuer Impuls für eine ganz andere Story da ist. Die Ideen sammle ich alle in einem Notizbuch, so dass keine von ihnen verloren geht. Im Moment habe ich mehr Geschichten im Kopf und in meinem Notzbüchlein, als Zeit zu schreiben. An Ideen mangelt es mir also schon mal nicht und dafür bin ich sehr dankbar. Die Entwicklung einer Idee gehört für mich zu den leichten und angenehmen Dingen beim Schreiben.
Zusammenfassung
Wenn die Idee in meinem Kopf grob steht, dann schreibe ich alles auf, was mir dazu einfällt. Hier gibt es für mich kein richtig und falsch. Das wiederhole ich so oft, bis sich die Geschichte rund anfühlt. Schließlich fasse ich die Geschichte auf ein bis zwei Seiten zusammen, so dass ich einen groben Plan habe. Ich weiß wie sie anfängt, wie sie sich entwickelt und wie sie endet.
Die Figuren
Im Anschluss daran entwerfe ich die Charaktere detailiert. Ich schreibe einen Steckbrief über die jeweilige Figur. Außer äußerlichen Merkmalen halte ich auch Motivationsgründe und grob die Vergangeheit der Personen fest. Wenn du selber schreibst, dann kann ich dir „Wort für Wort“ von Elisabeth George ans Herz legen. Ihr Soufflierblatt für Figuren hat mir in meiner Anfangszeit sehr gehofen und Teile davon verwende ich immer noch.
Die Kapitel
Wenn ich den groben Fahrplan und meine Charaktere kenne, dann geht es an die Kapiteleinteilung. Hier lege ich fest, was in welchem Kapitel passiert. Bei meinem letzten Buch hat es in etwa so ausgesehen:
- A man and a woman
Ella Fitzgerald
(Thea)
Thea ist gerade bei ihrem Ex-Mann. So eben hatten sie Sex und Thea zweifelt daran, ob sie das Richtige getan hat. Als sie auf die Toilette muss, streift sie durch das Haus, in dem sie mit ihm und Jule mal gewohnt hat. Sie erinnert sich an die guten Zeiten und es wird klar, wie es zu dem Tete a Tete gekommen ist. Zufällig haben sie sich im Weinladen getroffen und eigentlich wäre das ihr Hochzeitstag gewesen. Beide waren irgendwie rührselig, haben Wein getrunken und sind miteinander im Bett gelandet. Für Thea sollte das ein Ausrutscher gewesen sein. Das versucht sie, Gustav klar zu machen. Doch der hat es sichtlich genossen. Das kann er sich definitiv öfter vorstellen. Außerdem geht ihm seine Neue auf die Nerven. Da hören sie, wie jemand die Haustür aufsperrt. Gustavs Frau! Sie muss hier weg! Schnell sucht sie ihre Sachen zusammen und flüchtet auf den Balkon, der nicht besonders hoch ist. Leider landet sie unten im Beet mit den Rosen und verheddert sich dort unten. Auch das noch!
- You stepped out of a dream
Sarah Vaughn
(Anton)
Als Anton mit seinem Bernhardiner Kurt eine Abendrunde geht, hört er jemanden im Gebüsch stöhnen. Schließlich bemerkt er eine Frau, die ganz schön derangiert aussieht. Was die dort wohl zu suchen hat? Sie bittet ihn um Hilfe. Nein, sie fleht ihn förmlich an. Er versichert sich, dass sie keine Einbrecherin ist und nichts böses im Schilde führt. Doch kann er da sicher sein? Kurt jedenfalls hat sofort einen Narren an der Frau gefressen und schleckt sie förmlich ab. Anton hilft ihr und amüsiert sich köstlich, als sie ihre Bluse ausziehen muss, um aus den Rosen zu kommen. Doch verraten, was sie dort zu suchen hatte, will sie auch nicht. Da schaut Natasha aus der Tür und fragt, ob das draußen jemand ist. Schnell zieht Thea Anton heran und küsst ihn. „Frage Sie nicht. Machen Sie einfach mit.“ So will sie vermeiden, dass Natasha sie erkennt.
Auf dem Heimweg und zu Hause denkt er über diese Frau nach. Eigentlich ist er nicht auf der Suche. Seit seiner Scheidung hat er die Nase voll von Frauen, auch wenn seine Schwester und sein Kumpel Benedikt da anderer Meinung sind und ihn verkuppeln wollen. Er erinnert sich an missglückte Dates und es wird gezeigt, wie er lebt… usw.
Das wiederhole ich ebenfalls so oft, bis ich das Gefühl habe, dass alles passt. Außerdem kümmere ich mich spätstens in der Phase um einen Lektoratstermin und frage bei meinem Grafiker zwecks dem Cover an.
Schreiben
Jetzt kommt der Teil, der mir am meisten Fleiß und Disziplin abverlang: das Schreiben selbst. Wenn ich an meiner Geschichte sitze, dann macht mir das Schreiben meistens Spaß. Natürlich geht mir nicht immer alles leicht von der Hand. Auch beim Schreiben gibt es gute und schlechte Tage. Ich schreibe ein Kapitel und überarbeite es anschließend gleich. So fahre ich fort, bis die Geschichte beendet ist. Manchmal entwickelt sie sich anders, als ich anfangs gedacht habe und das ist spannend. Ohne Plan zu schreiben wäre trotzdem nichts für mich. 😉
Überarbeiten
Wenn das Buch geschrieben ist, dann überarbeite ich es noch einmal, bevor es anschließend ins Lektorat geht.
Lektorat und Korrektorat
Dann geht das Buch zum ersten Mal ins Lektorat. Anschließend bekomme ich das Manuskript zurück und überarbeite es wieder, bevor ich es zum zweiten Lektoratsdurchgang schicke. Danach geht es um den Feinschliff und anschließend wird im Korrektorat Rechtschreibung und Grammatik überprüft, bevor es zu mir zurückkommt und ich selber noch einmal drüber schaue und gegebenenfalls Änderungen vornehme.
Alles andere
Wenn man wie ich als Selfpublisherin arbeitet, muss man sich zusätzlich um Buchsatz und Co. selber kümmern. Auch hinter der Veröffentlichung selbst steckt eine Menge Arbeit. Marketing gehört ebenfalls mit dazu. Aber das würde hier den Rahmen sprengen. Vielleicht gibt es hierzu irgendwann einen eigenen Blogpost.
Bei meinen Romanen spielt Routine und Technik also durchaus eine Rolle. Wenn ich ein Gedicht schreibe, ist das komplett anders. Das entsteht aus dem Augenblick heraus.

Es gibt beim Schreiben nicht den einen Weg. Es gibt viele. Habe den Mut, den Richtigen für dich zu finden.

Echt sein
